Nachhaltig kühlen – aber ohne Wasser!

Innovation nicht nur für Oldtimer

Nachhaltig kühlen – aber ohne Wasser!

22. August 2023 agvs-upsa.ch – Eigentlich restauriert British Inter Cars in Täuffelen bei Biel vor allem englische Oldtimer. Der Familienbetrieb von Stefan Mäder hat aber inzwischen auch Bekanntheit im Motorenkühlsektor erlangt – mit der wasserlosen Kühlflüssigkeit von Evans. Doch eigentlich gehört beides zusammen. 

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Für Stefan Mäder von British Inter Cars spielen Flüssigkeiten eine entscheidende Rolle bei der Konservierung von Oldtimern. Speziell für Motorkühlsysteme hat er mit den wasserlosen Flüssigkeiten von Evans eine zuverlässige Lösung gefunden. Fotos: British Inter Cars

msm. Englische Autos spielen in der Familie von Stefan Mäder (53) eine zentrale Rolle. Die optisch schlichte Garage British Inter Cars AG in Täuffelen BE war früher die City Garage mit British-Leyland-Vertretung und 1974 von Vater Anton Mäder übernommen worden. Stefan Mäder trat nach der Automechanikerlehre 1990 in den elterlichen Betrieb ein, wo man sich bald komplett auf Oldtimer zu konzentrieren begann. 2014 übernahm Stefan Mäder schliesslich den Familienbetrieb und seither steht British Inter Cars AG auf Türklingel und Briefkopf. 

Mit Wartungsarbeiten, Restaurationen, Interieurarbeiten, elektrischer Diagnose und Antriebsstrangrevisionen bietet der Betrieb ein Oldtimerwerkstatt-Komplettangebot. Dazu kommt ein beeindruckendes Ersatzteillager mit über 20000 Teilen, das Stefan Mäder ab Anfang der 1990er-Jahre durch diverse Grossbritannien-Reisen zur heutigen «Fundgrube» für alte Engländer aufgebaut hat. Inzwischen arbeiten inklusive Lehrling sieben qualifizierte Angestellte an der Hauptstrasse in Täuffelen. Auch Mäders Söhne Joël und Dominic haben viel Benzin im Blut und arbeiten inzwischen im Familienbetrieb mit. Und weil der Firmengründer wenig von Pension hält, sind hier alle drei Mäder-Generation aktiv. 
 

Schlüsselerlebnis zur Kühlflüssigkeit

Das zentrale Anliegen ist der Erhalt des Automobils als rollendes Kulturgut. Über die Jahre sprach sich die Qualität in der Szene herum, und sukzessive stieg der Wert einzelner Fahrzeuge, die für unterschiedlichste Arbeiten in die Hände von Mäder und Co. gegeben wurden. Im Jahr 2010 war dies auch ein 1962er Bentley S2 mit einem V8-Rolls-Royce-Motor, der nach langer Standzeit restauriert und wieder zum Fahren gebracht werden sollte. Ein interessantes Projekt – und das Schlüsselerlebnis zum Thema Kühlflüssigkeit: Beim Zerlegen stellte Stefan Mäder im Motor derart massive Schäden fest, dass schlicht nicht mehr an eine Revision zu denken war. Der Besitzer begrub das Projekt. 

«Flüssigkeiten wie Öle und Kühlwasser spielen eine zentrale Rolle bei jedem Auto», sagt Stefan Mäder. Der regelmässige Unterhalt sei entscheidend, wie gut oder schlecht ein Auto altere. «Wer herkömmliches Kühlerwasser nicht wie vorgeschrieben alle zwei, drei Jahre wechselt, schwächt die innere Werterhaltung des rollenden Kulturguts wie auch von modernen Autos.» Schlecht oder gar nicht gewartete Kühler verursachen jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Der Grund: Normales Kühlschutzmittel besteht aus einem Gemisch aus Ethylen-Glykol, Wasser und Korrosionsschutz, die alle physikalische und chemische Beschränkungen aufweisen. Die resultierenden Probleme äussern sich in Verschlammen und Verkalken und langfristig auch im regelrechten Zerfall von Leitungen, Kanälen und Bauteilen. Verursacht werden sie durch Säurealterung, Verdunsten und Verdampfen der Flüssigkeit, Überhitzung, hohen Druck und Korrosion. 

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Wie es der Firmenname suggeriert: In Täuffelen wird ausschliesslich an englische Fahrzeugen Hand angelegt.
 

Kein Wasser gleich keine Oxidation

Das Aus des Bentley-Projekts veranlasste Mäder, der sich zum leidenschaftlichen Konservierer der alten Technik entwickelt hat, zur intensiven Suche nach Lösungen. Er stiess auf eine synthetische und wasserlose Kühlflüssigkeit, die in den USA von Jack Evans zwischen 1989 und 1993 entwickelt worden war. Deren chemische Zusammensetzung räumt mit den negativen Auswirkungen herkömmlicher Kühlflüssigkeiten auf, denn ohne Wasser als Bestandteil verursacht sie weder Oxidation noch Korrosion, keinen Überdruck, keine Dampfblasenbildung und kein Verschlammen oder Verkalken. Evans ist giftklassefrei und bleibt chemisch für mindestens 20 Jahre neutral, weshalb die Flüssigkeit problemlos über diese ganze Zeit im Fahrzeug belassen werden kann. Zudem verhindert ihre Kühlleistung die Bildung von sogenannten Hot Spots beim Abstellen des warmen Motors. 

Nach eingehenden eigenen Tests bemühte sich Mäder vor zehn Jahren um den Schweizer Vertrieb – und bekam den Zuschlag. Das Portfolio ist auf unterschiedliche Fahrzeugtypen ausgerichtet, wobei die chemische Zusammensetzung auf die im Motor verwendeten Materialien abgestimmt ist. Für Oldtimer nach 1945 zählt der Umstand, dass die Kugelgrafit-Technik zur Anwendung kam, bei Oldtimern vor 1940 werden die alte Gusstechnik und der hohe Schutz von Bronze beachtet und bei modernen Rennsportfahrzeugen ist unter anderem der hohe Anteil an Leichtmetall mischungsbestimmend. Auch für Motorboote, Flugzeuge, Baumaschinen und Lastwagen hat Evans Kühlflüssigkeiten im Angebot. Mehr als 1200 Umrüstungen später und laut Stefan Mäder keiner einzigen Kundenreklamation bedauert er nur eines: «Schade, dass ich Evans nicht schon früher zur Verfügung hatte.» 


Zeit fürs Kerngeschäft

Faktisch ist jeder Evans-Kunde ein Neukunde, da bei dieser Kühlflüssigkeit nur minimales Verdampfen auftritt. In der Schweiz zählen neben Privaten zahlreiche Oldtimerspezialisten und Rennställe (nicht nur Oldtimer) zu den Kunden. Im Jahr 2020 hatte Mäder sein Flüssigkeitsgeschäft (Evans Kühlflüssigkeit, Millers Oils) in einer eigenen Firma Products Solutions GmbH zusammengeführt. Seit 2021 besteht zudem eine Zusammenarbeit mit der ESA, was bei Mäder und seinem Team den logistischen Aufwand für Bestellung und Versand deutlich reduziert. So kann in Täuffelen mehr Zeit fürs eigentliche Kerngeschäft, die Revision und den Unterhalt von britischen Oldtimern, genutzt werden.

Weitere Infos unter: britishintercars.ch
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