27. September 2023 agvs-upsa.ch – Die Carauktion AG ist der Spezialist für ­Fahrzeug-Re-Marketing und bietet für Garagisten die umfassendste Einkaufsmöglichkeit für Fahrzeuge im B2B-Bereich an. Die AGVS-Medien fragen Daniel ­Hablützel, CEO der Carauktion AG, und Giuseppe D’Angeli, CEO der Carit AG, wie es zum Zusammenschluss mit dem IT-Dienstleister Carit AG kam und was dies für den Garagisten bedeutet. Jürg A. Stettler


Daniel Hablützel, CEO Carauktion AG, (links) und Giuseppe D’Angeli, CEO Carit AG, sehen für das neue Unternehmen mit dem etablierten Namen und viel Erfahrung in allen acht Schritten des Fahrzeug-Re-Marketings selbst bei den bestehenden Kunden, den Händlern, noch grosses Wachstumspotenzial. Foto: AGVS-Medien

Herr D’Angeli, wieso schliessen sich Carit AG und Carauktion AG gerade jetzt zusammen?
Giuseppe D’Angeli, CEO Carit AG: Was als plötzlicher Zusammenschluss erscheinen mag, war ein Prozess von rund zwei Jahren. Grundsätzlich ist es für unsere Unternehmen ein Fokussierungsprozess. Carit hat die Carauktion schon lange unterstützt, war aufgrund des unterschiedlichen Geschäftsfeldes aber auch anderweitig tätig. Carauktion selbst hat noch enormes Potenzial, das aufgrund der bisherigen Grösse aber gar nicht angegangen werden konnte.

Sie sprechen von einem Zusammenschluss, nicht einer Übernahme. Trotzdem gibt es keinen neuen Namen, die Geschäfte laufen neu alle unter Carauktion AG – warum?
Daniel Hablützel, CEO Carauktion AG: Carauktion hat sich als Markenname bereits etabliert, und auf dieser breiten Säule wollten wir unser Geschäft nun ausbauen.
D’Angeli: Mit dem Zusammenschluss können wir den Brand Carauktion noch bekannter und aus etwas Starkem etwas noch Stärkeres machen, selbst wenn Carit dadurch in den Hintergrund rückt.

Wie und wo profitiert der Schweizer Garagist?
Hablützel: Er profitiert auf zwei Ebenen. Zum einen von Tools, die eine einfache und schnelle Erfassung der Fahrzeuge für den digitalen Eintauschprozess ermöglichen. Die Nutzung dieser IT-Tools wirkt auch gegenüber seinem Kunden – wenn dieser gerade auf Platz ist – sehr professionell und fortschrittlich. Zum anderen hat er eine grössere Auswahl an Fahrzeugen und Möglichkeiten für ein proaktives Occasionsmanagement.

Was umfasst das Portfolio der neuen Firma mit dem etablierten Namen?
D’Angeli: Neben der Auktionsplattform selbst haben wir beispielsweise Apps, bei der Händler mit einfachen Massnahmen Fahrzeuge bei sich aufnehmen und dann per Knopfdruck in zwei, drei Minuten bereits auf Carauktion anbieten können. Mit Carauktion Direct haben wir vor einem Jahr eine App lanciert, die die Ermittlung eines Eintauschpreises vereinfacht und sogar Blitzauktionen zulässt. Zudem haben wir diverse Produkte, wenn es um das Expertisieren von Fahrzeugen geht, ob für eine Versicherung, für einen Leasingabschluss oder eine Verkaufsdokumentation.
Hablützel: Das sind alles Produkte und Dienstleistungen, die für das Re-Marketing eines Fahrzeugs notwendig sind. Durch die grosse Anzahl an Transaktionen sind wir zudem in der Lage, einen B2B-Preis viel besser eruieren zu können als andere Plattformen mit B2C-Charkakter. Wir haben Transaktionsdaten und wissen, zu welchem Preis das Auto tatsächlich den Halter gewechselt hat. Wir können noch weiter in die Details gehen, da wir das ganze Re-Marketing mit den vor- sowie nachgelagerten Dienstleistungen anbieten. Von der Auftragserfassung, dem Transport, Fahrzeug-Check-in, Expertise, Erfassung über die Auktion bis zum Inkasso und dem Reporting bieten wir ja alle Schritte an.



Was ändert dies für Kunden der ehemaligen Carit AG?
D’Angeli: Grundsätzlich ausser dem Namen nichts. Bei gewissen Kunden hatten wir bislang ein Hin- und Herspringen zwischen den beiden Unternehmen. Das fällt nun natürlich weg, nun kommt alles aus einer Hand – sicherlich ein Mehrwert.

Welche Vorteile ergeben sich für das neue Unternehmen selbst?
Hablützel: Wir können aus einer Position der Stärke heraus agieren, unsere Fokussierungsstrategie noch besser umsetzen – und wollen nicht mehr unter dem Radar fliegen.
D’Angeli: Ein grosser Vorteil liegt in der Mitarbeiterkultur selbst, in der Wahrnehmung und dem Bewusstsein, dass Carauktion und Carit zusammengehören und an einem Strang ziehen. Das spüre ich jetzt schon. Dadurch, dass wir bei der Carit mehr «remote» gearbeitet haben, haben wir andere Führungsstrukturen. Doch die Brücken und Schnittstellen zum Rest der Firma sind nun viel einfacher. Gleichzeitig ist der Kulturwechsel von «remote-only» zu einer physischen beziehungsweise hybriden Arbeitsweise auch eine Herausforderung. Aber die Umstellung funktioniert bislang einwandfrei.

Gibt es weitere Herausforderungen beim Zusammenschluss?
Hablützel: Eine positive Herausforderung ist natürlich, dass wir nun eine Firma mit rund 40 Mitarbeitenden sind. Damit können wir unseren Anspruch, nicht mehr unter dem Radar zu fliegen, auch nach aussen tragen und so auftreten.
D’Angeli: Wir sind immer noch im K-Bereich eines KMU, aber das K ist nun deutlich grösser geworden.

Welche Vorteile ergeben sich für die Kunden?
Hablützel: Die Carauktion-Kunden profitieren von der schnelleren Weiterentwicklung der Produkte. Ein Händler nutzt sicher andere Produkte von uns als eine Leasinggesellschaft, aber beide werden von der Fokussierungsstrategie profitieren, weil wir unsere Produkte insgesamt schneller weiterentwickeln und Updates in alle Sparten einfliessen werden. Der bisherige Markplatz wird somit klaren Mehrwert für alle bieten.

Bei Neuwagen- und Occasions-Plattformen ist aktuell viel in ­Bewegung im Markt. Welchen Einfluss hat dies auf Ihr Geschäft?
Hablützel: Diese B2C-Börsen tangieren uns nicht gross, da wir im B2B-Auktionswesen tätig sind. Da sind neue Vertriebskonzepte der Hersteller und Agenturmodelle die grösseren Herausforderungen. Und Hersteller ohne bestehendes Händlernetz bieten zudem Geschäftsfelder, bei denen wir uns beim Re-Marketing ebenfalls einbringen könnten.
D’Angeli: Nächstes Jahr dürfen wir schon das 20-Jahres-Jubiläum mit der Carauktion-Plattform feiern – das zeugt ebenfalls von Kontinuität. Doch Carauktion ist mehr als ein Marktplatz, auf dem die Autos verauktioniert werden. Mit unseren vor- und nachgelagerten Dienstleistungen lösen wir ganz viele Probleme für unsere Kunden. Da gibt es zwar schon Konkurrenz, aber mit unseren acht Schritten – alles aus einer Hand – sind wir einzigartig. Dieser Mehrwert wird von Kunden erkannt und auch geschätzt.