Altöl-Entsorgung: «Nicht alle Kunden sind sich der Verantwortung bewusst»

Altöl-Entsorgung

Altöl-Entsorgung: «Nicht alle Kunden sind sich der Verantwortung bewusst»

4. August 2017 agvs-upsa.ch - Wie der Kauf von Motoröl Vertrauenssache ist, ist es auch dessen Entsorgung: Ist dieses Bewusstsein nicht im nötigen Ausmass vorhanden, kann der Umgang mit Altöl zum Risiko werden – und ernsthafte Konsequenzen haben.


Die Altola AG mit Sitz in Olten ist schweizweit führend in der Verarbeitung und Aufbereitung von Sonderabfällen.

kro. Der Umgang mit Altöl beginnt nicht erst bei der Entsorgung – er beginnt bereits bei dessen Lagerung. Je nach Standort des Altölfasses ist eine Auffangwanne notwendig, um im Falle eines Lecks zu verhindern, dass Öl in die Umwelt gelangt. Spätestens wenn das passiert ist, muss man von einem sehr ernsten Problem sprechen.

Peter Scheidegger und seine Kollegen von Altola AG, schweizweit führend in der Verarbeitung und Aufbereitung von Sonderabfällen, zu denen auch Altöl gehört, haben in ihrer Karriere schon manches gesehen, das ihre Stirn in Falten legt: Zum Beispiel dass Altöl mit anderen Flüssigkeiten vermischt wird, meistens mit Benzin. Das ist besonders heikel, weil bereits wenige Liter Benzin in einem Altölfass dazu führen, dass sich der Flammpunkt des Gemisches absenkt und damit die Gefahr steigt, dass es in Brand gerät. Aus Altöl wird damit ein Gefahrengut, das auch als solches klassifiziert werden müsste. Ein Transport nach den internationalen ADR-Richtlinien* ist damit nicht mehr gewährleistet – vorausgesetzt, man weiss es. Kommt dazu: Die Entsorgung eines Öl-Benzingemisches ist mit entsprechenden Kosten verbunden, also teurer. «Nicht alle Kunden sind sich der Verantwortung bewusst und kennen den Umfang der gesetzlichen Rahmenbedingungen vollumfänglich», sagt Peter Scheidegger. Ebenso wenig klar sind vielen Werkstattbetreibern die Konsequenzen einer nicht fachgerechten Entsorgung von Altöl: Je nach Fall und Schweregrad muss der betroffene Unternehmer mit einer Busse oder einer noch weitergehenden Sanktion seitens der Behörden rechnen.
 
50‘000 Tonnen Altöl pro Jahr
Was ebenfalls ab und zu vorkommt: dass Bremsflüssigkeiten zum Altöl gemischt werden. «Das ist sicherheits- und umwelttechnisch zwar weniger heikel, aber es ist eine Verschwendung, weil die Bremsflüssigkeit dadurch nicht mehr rezykliert werden kann.» Dass nicht nur Bremsflüssigkeiten, sondern auch Altöl rezykliert wird, ist vielen nicht bewusst. Von den 50‘000 Tonnen Altöl, die jährlich in der Schweiz anfallen, könnten rund 30‘000 Tonnen wiederverwertet werden. Nach wie vor landet jedoch ein viel zu grosser Teil in den kommunalen Anlagen zur Kehrichtverbrennung oder in speziellen Öfen zur Verbrennung von Altölen. Ein Teil des anfallenden Altöls kommt gemäss Angaben von Peter Scheidegger auch als Sekundärbrennstoff zum Beispiel in Zementwerken zum Einsatz. Ein weiterer Teil wird in spezielle Raffinerien geliefert, die daraus neue Ölprodukte herstellen.
 
Vertrauen ist auch hier die Basis
Was auch immer später mit dem Altöl passiert: Für den Garagisten ist wichtig, dass es fachgerecht entsorgt wird – und zwar von einem Unternehmen, das über die entsprechenden Bewilligungen verfügt. Altola zum Beispiel geht hier noch einen Schritt weiter: Das Unternehmen arbeitet eng mit dem Amt für Umwelt des Kantons Solothurn zusammen, um gemeinsam mit den Verantwortlichen des Kantons Entsorgungswege und die Verarbeitung des Altöls stetig den aktuellen Kenntnissen und dem Stand der Technik anzupassen. Das tut es auf eigene Initiative und freiwillig, verschafft sich so aber gleichzeitig einen Wissensvorsprung und stärkt das Vertrauen, das, wie im Autogewerbe, auch hier die Basis für den geschäftlichen Erfolg ist.
 
* Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse
 
Aus alt mach neu
Gebrauchtes und verschmutztes Altöl kann durch Raffination wieder in den qualitativ hochwertigen und sauberen Zustand von frischem Öl zurückgeführt werden. Dabei werden flüssige und feste Fremdstoffe unter Laborkontrolle durch Destillation und Raffination ausgeschieden. Diese dadurch neu entstandenen Raffinate werden gefiltert und erneut mit den notwendigen Zusätzen, sogenannten Additiven, versehen. Das angelieferte Altöl wird vorab auf seine Eigenschaften geprüft und in eine der folgenden fünf Kategorien eingeteilt:
• Altes Öl aus Verbrennungsmotoren
• Altöle aus hydraulischen Anlagen
• Altöle aus metallverarbeitenden Betrieben
• Gemische aus verschiedenen Altölen
• Altöle aus einem Gemisch mit Wasser
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